In den kanarischen Gewässern zu segeln ist anspruchsvoll und bedingt die volle Aufmerksamkeit der Crew. Zwischen den Inseln, im offenen Gewässer, gibt es die berühmten Acceleration zones  in denen der Wind innert Sekunden vom gemütlichen Holiday-Segeln mit 15 Knoten auf Starkwind mit über 30 Knoten beschleunigt. Mit über 2,5 Meter hohen Wellen segelten wir in diesen Beschleunigungszonen zwischen Teneriffa und La Gomera über den Atlantik, waren mit Navigation, Meteodaten-Studium, Reffen, Fieren und Dichtholen mehr als beschäftigt. Wenn das Gewässer etwas ruhiger wurde, hatten wir Zeit die Augen über das Wasser schweifen zu lassen, um Portugiesische Galeeren sowie Delfine und Pilotwales zu beobachten die gemächlich ihren Weg durch den Ozean pflügten ohne von uns Kenntnis zu nehmen.

Zweimal hatten wir die Möglichkeit in einer Bucht zu übernachten und so kam auch der Badespass, zumindest bei den harten Jungs, nicht zu kurz. Auch kulinarisch hatten wir unsere Highlights. Die Tapas in San Sebastian waren so gut, dass wir gleich zweimal nach La Gomera segelten um dort zu essen 😊. Die Besten, dies bestätigte auch Massimo unser Crewmitglied als Halbspanier. Bei der Mastübung, der Erklimmung des Mastes mit dem Bootsmannstuhl auf stolze 15 Meter Höhe, kam das Adrenalin am Ende des Törns dann nochmals so richtig auf Touren.

Was für eine Woche – wir danken Leander, Timarian und Massimo für die tolle Seemannschaft und die unvergesslichen Erlebnisse in den vergangenen Tagen.

Vor einer knappen Woche war es endlich soweit, wir sind in unserem neuen Lebensabschnitt angekommen. Die letzten vier Wochen vor unserer Abreise nach Teneriffa waren vollgepackt mit Arbeit. Wir haben die sich bietende Chance ergriffen und einmal mächtig Ballast abgeworfen. Unser verbleibender Hausrat passt heute in eine 18 m2 Garage. Ein sehr befreiendes Gefühl 😊. So sehr wir uns auf unser Abendteuer gefreut haben, waren die letzten Tage in der Schweiz auch mit viel Wehmut verbunden. Wir mussten uns von unseren Kindern, Familien, Freunden und Nachbarn sowie unseren Katzen Meli und Shely verabschieden, die nun bei Tochter Ami ein neues Zuhause gefunden haben. Es gab einige tränenreiche Momente nebst all der Vorfreude auf das bevorstehende Neue.

Wir waren sehr froh auf die tatkräftige Unterstützung unserer Kinder zählen zu dürfen. Ein ganz grosses Dankeschön geht an eine liebe Freundin, die uns die letzten Tage bei sich aufgenommen hat und uns abends, wenn wir fix und fertig waren, mit einem feinen  Essen und einer Flasche exzellentem Wein verwöhnte.

In den vergangenen Tagen nun auf der Insel Teneriffa, dem wunderschönen kleinen Steinhäusschen auf der Klippe, war dies der beste Platz für uns um sich von den Strapazen der vergangenen Wochen zu erholen, in Ruhe anzukommen und sich auf die anstehenden drei Törns auf dem Atlantik vorzubereiten. Wir haben das Büro zwischen Bananenstauden und Meerblick beim Studieren der Seekarten jedenfalls sehr genossen. Morgen geht’s los, wir übernehmen die Yacht in der Marina Amarilla und freuen uns riesig auf die Crew, um am Sonntag für den wöchentlichen Ausbildungstörn in See zu stechen.